Dienstag, 25. August 2009

Deutschlandfunk-Feature: AIPAC-Konferenz

Washington Anfang Mai - die jährliche Konferenz des "America Israel Public Affairs Committee" (AIPAC) beginnt. 5000 Delegierte aus dem ganzen Land strömen in die Hauptstadt. Sie repräsentieren 100.000 Juden, aber auch Christen, die überall im Land für die politischen Standpunkte der israelischen Regierung in ihren Auseinandersetzungen mit den Palästinensern, der Hizbollah oder dem Iran werben.

Unter den Regierungen Clinton und Bush Junior war der Kongress ein Fest der Liebe, der öffentlichen Verbrüderung und der lautstarken Solidaritätskundgebungen. Zu Beginn der Präsidentschaft Barack Obamas glauben manche jetzt sei das Ende der fast uneingeschränkten Unterstützung Israels durch die USA gekommen. Was macht die "besondere Beziehung" eigentlich aus? Was daran ist strategisches Interesse, was ist politischer Mythos? In Gesprächen mit Delegierten der Konferenz, mit Befürwortern, Gegnern und Kritikern der Beziehungen versucht Daniel Cil Brecher die Bedeutung der amerikanisch-israelischen "Seelenverwandtschaft" zu ergründen.

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Sonntag, 9. August 2009

Mahmoud Darwishs letztes Gedicht

Er ist einer der größten Poeten der arabischen Welt und zugleich politisch engagiert. Ihm ist der Elfenbeinturm fremd - anders als vielen europäischen Dichterkollegen. In Palästina geboren, wird er mit 14 zum ersten Mal verhaftet und geht schließlich ins Exil. Bayern 2 stellt sein letztes Gedicht vor.

"Wer bin ich? Wer?", fragt Mahmoud Darwish in seinem letzten langen Gedicht "Der Würfelspieler". "Wer bin ich denn, das Nichts zu enttäuschen?" Wenige Wochen später, am 9. August 2008, starb der Dichter in Texas nach einer Herzoperation und mit ihm eine Ikone des palästinensischen Volkes.


Sein lyrisches Vermächtnis "Würfelspieler" ist universal. Darwish stellt die großen existenziellen Fragen, gibt dem Zufall Raum. "Schon mit den ersten Versen des 'Würfelspielers' setzt seine schonungslose Selbstbefragung ein", schreibt sein Übersetzer, der syrisch-deutsche Dichter Adel Karasholi. Er gibt Auskunft über den Freund und Kollegen und zeigt mit seiner einfühlsamen Übersetzung, was die Dichtung Mahmoud Darwishs ist: Weltliteratur.

1941 in al Birwe bei Akko (Palästina) geboren, flüchtet Darwish 1948 in den Libanon und kehrt nach der Gründung des Staates Israel heimlich zurück. Mit dem Gedichtband "Ölbaumblätter" schafft er in den 60er-Jahren seinen literarischen Durchbruch.Er wird mehrfach in Israel gefangenen genommen und geht schließlich 1970 ins Exil. Von 1987 bis 1993 ist er Mitglied des Palästinensischen Nationalrats und unterstützt bis zu den Friedensverträgen von Oslo, die er als Verrat am palästinensischen Volk versteht, den Kurs der PLO. Zuletzt lebt er vorwiegend in Amman und Ramallah. 2008 stirbt er in Houston/Texas.

Darwish gilt als die poetische Stimme des palästinensischen Volkes, als großer Erneuerer der arabischen Lyrik und galt lange als aussichtsreicher Kandidat für den Nobelpreis. Seine Bücher sind in mehr als 35 Sprachen übersetzt.

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